Reisebericht über den Sudan (04.01.2004) |
Hier wie es ab Assuan in Aegypten weiterging: Der Landweg von Aegypten
in den Sudan ist gesperrt, die einzige Moeglichkeit ist per Schiff ueber
den Lake Nasser. Da unser Fahrzeug fuer die normale Faehre zu lang ist
(die Faehre nimmt nur Fahrzeuge bis zu 4,5 Meter Laenge) buchten wir einen
Ponton der per Schlepper ueber den Lake Nasser verkehrt. Das Ziel der Reise hiess Wadi Halfa im Sudan und wurde am Abend des vierten Tages erreicht. Dann startete ein laengere Prozedur von Einreiseformalitaeten die bis Mitternacht dauerte und am naechsten Tag bis Mittags weitergehen sollte. Dann konnte es losgehen, die laut Karte schwierigste Strecke der Reise begann. Uns schlossen sich Andreas und Silvia aus der Schweiz an die mit Motorraedern unterwegs waren. Bis Karthoum waren es ca 800 km, die zweiten 400 davon asphaltiert, der Rest nicht. Zunaechst ging es durch wunderschoene Doerfer entlang des Nils und durch die Wueste. Die Piste war zunaechst leichtes Wellblech, dann schweres Wellblech. Dazwischen tiefe Schlaglocher und Sandstuecke. Die Wueste war wunderschoen und die Zeltplaetze fuer die Nacht waren spektakulaer. Zu den Fahrzeugen: Das erste Problem gabe es bei Peters Fahrzeug, welches nach dem zweiten Tag verbogene Hinterachsschwingen hatte. Dies lag vor allem an der hoffnungslosen Ueberladung seines Fahrzeuges. Immerhin konnte er langsam weiterfahren. Am dritten Tag hatte Ralphs Landrover eine gebrochene Blattfeder, noch ein langsames Fahrzeug. Die ganze Karavane schaffte es bis Argo wo die erste "Werkstatt" war. Die oertlichen "Mechaniker" erkannten die Probleme sofort und machten sich sofort an deren Loesung. Diese Loesungen sahen anders als sie bei uns haetten. Peters Hinterachsschwinge wurde geschweisst, das ganze hielt 200 Meter. Dann wurden ca. 4kg Verstaerkungsbleche eingeschweisst was immerhin bis Karthum, weitere drei Tage halten sollte. Ralphs Blattfeder war schwieriger. Eine Toyota Blattfeder wurde gekauft und vom Dorfschmied abgelaengt und passend geschmiedet. Beim Anblick der Schmiedeprozedur kam mein erlerntes Werkstoffkundewissen wieder hervor: Was wuerde mit der martensitischen Umwandlung passieren, wuerde die Auslagerung der Ferritkristalle an den Korngrenzen korrekt verlaufen, immerhin ist die Blattfeder-Waermebehandlung eine Wissenschaft an sich. In Europa. Der Dorfschmied konnte mir diese Fragen nicht beantworten war aber ueberzeugt, dass es halten wuerde. Nach einem Tag Reparatur konnte es weitergehen. Wir setzten mit der Faehre ueber den Nil ueber und fuhren bis Argo wo es das erste Hotel geben sollte. Wir traeumten alle von Duschen und Koerperhygiene. Beim Anblick des Hotels entschieden wir uns fuer eine weitere Nacht Camping. Wir mussten uns allerdings noch bei den lokalen Sicherheitsbehoerden registrieren lassen. Nach einem langen, anstrengendem Tag gab Alan als Beruf an "professioneller Penner", Rodney gab an "ueberhaupt gar nichts" zu arbeiten. Alles wurde sauber dokumentiert und wir durften gehen. Der naechste Tag war der letzte ohne Asphalt, dafuer auch ohne Piste. Es war eine breite Wustentrasse mit Weichsand, Staub und Wellblechpassagen, der "Highway nach Karthum". Ralph zerstoerte seinen Vorderachskoerper, die frisch geschmiedete Blattfeder war bald verbogen, Rupert Kuehler und Lichtmaschinenhalter und Michael verlor die Bremsen, alles drei Landrover! Der Beginn der Asphaltstrasse war dennoch irgendwann erreicht und die Karavane schaffte es bis Karthum. Hier wurden die Fahrzeuge repariert und Weihnachten gefeiert. Weihnachten war eine "trockene" Grillparty auf einem "Campingplatz" am Nil. Da wir keine Fahrzeugschaeden hatten fuhren wir mit Rodney und Janet am naechsten Tag weiter zur aethiopischen Grenze, "dem Alkohol entgegen". Die Landschaft wurde zunehmend flacher und die Wueste wich einer Savanne. Die Temperatur kletterte bis auf maximal 43C tagsueber. An der Grenze angekomen waren die Ausreiseformalitaeten in einer Stunde erledigt. Das aethiopische Immigration Office war eine dunkle Lehmhuette dekoriert mit Kalendern und Postern aethiopischer Brauereien, "Save water, drink beer", wir fuehlten uns zu Hause. Eine weitere Stunde, kurz vor Sonnenuntergang waren wir eingereist. 100 Meter nach der Grenze fand sich der erste Getraenkehandel und wir kauften eine Kiste kaltes Bier. 20 Minuten spaeter waren die Fahrzeuge im Busch geparkt und die Biere geoeffnet. Es war herrlich!! Die leeren Bierflaschen landeten unter dem Tisch, Rodney klimperte versonnen mit den Fuessen im Leergut und philosophierte "ist es nicht ein herrliches Geraeusch"… Zwei Stunde spaeter war die Party vorbei, die Kiste leer und wir im Bett. Von dort ging es dann weiter nach Gondor, der ersten groesseren Stadt in Aethiopien. Hier sitzen wir nun und geniessen Aethiopien. Das Essen ist hervorragend, von den Getraenken brauchen wir gar nicht zu reden.
Wir hoffen ihr hattet alle einen guten Rutsch ins neue Jahr, wuenschen euch ein glueckliches neues Jahr und werden euch auf dem Laufenden halten wie es weitergeht.
Wie immer wird hoffentlich Sandra, die gute Fee, die restlichen Bilder die nicht an dieser mail haengen auf unsere Website stellen: www.crossingafrica.de
Gruesse, Julianne und Christian!! |