Hallo aus Namibia,
einer unserer letzten Stationen unserer Reise.
Unser letztes Update war ueber Zambia. Wir hatten viel ueber Zimbabwe
als touristisch grossartiges Land gehoert welches leider derzeit etwas
heruntergewirtschaftet wird. Nach einigen Erkundigungen ueber die derzeitige
Situation entschieden wir uns den Nordwesten des Landes zu besuchen.
Zimbabwe hat wie viele ehemalige Kolonieen wenige weisse Grossgrundbesitzer
die den Grossteil des Landes besitzen. Mugabe ist seit der Unabhaengigkeit
1980 Praesident und hat die Pensionskassen der ehemaligen Unabhaengigkeitskaempfer
(War-Veterans) auf sein Privatkonto ueberwiesen. Da diese das nicht gut
fanden bot er ihnen an, das Land der weissen Grossgrundbesitzer zu uebernehmen.
Offiziell eine Art Landreform war das ganze doch eher Chaotisch und blutig.
Die War-Veterans besetzten Farmen und ermordeten teilweise die Farmer.
Das ganze fand in 2000 statt und wurde in den westlichen Medien als eine
Art Rausschmiss aller Weissen dargestellt. In Zahlen ausgedrueckt gab
es ca 4500 weisse Farmer von denen genau 7 getoetet wurden. Ein paar weitere
wurden bedroht und verliessen ihr Land, der grosse Rest ist immer noch
da. Neben denen gibt es immer noch haufenweise Weisse im Land die keine
Farmer sind und ganz normale Berufe haben. Die Inflation im Land bewegt
sich zwischen 700 und 1000% pro Jahr und Devisen sind rar. Der offizielle
Tauschkurs und der Schwarzmarktkurs sind derzeit ca 15% unterschiedlich
aber man muss extremst aufpassen beim schwarz Tauschen nicht betrogen
zu werden. Seit einigen Wochen gibt es wieder Diesel und Benzin ueberall
was eine Weile nicht der Fall war. Nahrungsmittel sind in den Laeden auch
wieder erhaeltlich aber zu Preisen die fuer die Mehrheit der einheimischen
Bevoelkerung unerschwinglich sind. Aber jetzt zu unseren Erlebnissen:
Von Livingstone in Zambia fuhren wir auf die Zimbabwe Seite der Victoria
Falls. Hier war frueher das Zentrum der Zambezi Wassersportaktivitaeten
mit einer Infrastruktur die auf zehntausende Touristen zugeschnitten ist.
Wir hatten unsere Wildwasserabenteuer bereits hinter uns und assen lediglich
zu Mittag. In dem ganzen Ort sahen wir ca 5 Touristen und tausende von
Laeden, Tourist-Guides, Restaurants, Pensionen und Hotels die auf Touristen
warteten. Eine eher einschuechternde Situation. Wir fuhren direkt weiter
in den Huange-Nationalpark wo wir Abends ankamen. Auch hier war das Camp
und die Park Infrastruktur auf hunderte Besucher ausgelegt und wir waren
die Einzigen. Wir hatten die komplette Bar, das Restaurant und den Campingplatz
fuer uns alleine. Die Einheimischen sind alle sehr nett und freundlich
aber merkwuerdig verschlossen, wie das halt so ist in Dikaturen. Wir verbrachten
insgesamt vier Tage im Park der einer der groessten im suedlichen Afrika
ist (15.000 Quadrat-km) und sahen genau fuenf andere Touristen. Von den
ca. 30.000 Elefanten die der Park hatte sahen wir genau drei. Das hatte
drei Gruende:
Es war Regenzeit, die heftigste Regenzeit seit ueber 20 Jahren und dann
kommen die Tiere nicht an die Wasserloecher sondern bleiben tief im Busch.
Zudem ist die Vegetation so dicht und gruen, dass man die Tiere schlicht
nicht sieht.
Ein weiterer Grund ist die Wilderei. Elefanten wurden in den letzten drei
Jahren wegen ihres Elfenbeins wieder gewildert und es war nicht allzu
teuer die staatlich angestellten und bezahlten Parkwaechter zu bestechen.
Viele Tiere wurden auch einfach der Nahrung wegen gewildert.
Der dritte Grund warum wir kaum Elefanten sahen war, dass wenn Elefanten
abgeschossen wurden dann aus dem Hubschrauber oder von LKW aus. Unser
Fahrzeug hoert sich wie ein LKW und hatte annaehernd die Groesse wie wir
spaeter erfuhren, dementsprechend sahen wir unsere drei Elefanten auch
nur von hinten.
Als wir am zweiten Tag vom Hauptcamp zum Sinamatella Camp fuhren waren
wir auch dort die einzigen. Da keiner dort Becsheid gesagt hatte, dass
wir kommen war die Belegschaft gerade beim Fussball spielen als wir ankamen,
das Tor war unbewacht, der Koch des Retaurants fragte ob wir essen wollen
und als wir verneinten ging er wieder nach Hause.
Nach vier Tagen im Park brachen wir auf und fuhren nach Bulawayo der zweitgroessten
Stadt Zimbabwes. Hier fanden wir eine Campmoeglichkeit in einer Backpackerpension
die unter anderem einen Videorecorder, Fernseher und eine riesige Samlung
an Videos hatte. Das war ein gefundenes Fressen nach einem Halben Jahr
ohne Fernsehen und Video!. In Bulawayo versuchten wir erfolglos einen
alten Freund von Julianne zu finden. Obwohl wir ihn telefonisch erreichten
konnten wir ihn nicht besuchen da er ausserhalb in einer Gegend wohnt
die von den War-Veterans dominiert wird und daher zu gefaehrich fuer uns
war. In der Stadt hatten wie die Moeglichkeit uns mit lokalen Geschaeftsbesitzern
zu unterhalten wie die Geschaeften derzeit laufen. Bescheiden! Nicht nur
sind keine Touristen da sondern aufgrund der Inflation muessen Cafes und
Restaurants ihre Speisekarten woechentlich aktualisieren. Teilweise kommen
die Vorraete am Ende der Woche an zu Preisen die hoeher sind als was man
letzte Woche eingenommen hat. Sie sind alle sehr interssiert wie Business
in Argentinien funktioniert und tauschen teilweise taeglich Abends ihre
Einnahmen in harte US-Dollar.
In der Naehe besuchten wir den Matabo Hills Park der beruehmt fuer seine
Felszeichnungen und bizarren Felsformationen ist. Hier besichtigten wir
auch das Grab von Cecil Rhodes. Da Zimbabwe beruehmt fuer seine Holzschnitzereien
ist schlugen wir zu und deckten uns mit Souvenirs ein, teilweise erstanden
wir diese im Tausch gegen Nahrungsmittel und gebrauchte Kleidung. Von
hier aus ging es dann weiter nach Botswana. Schon die Einreise war interessant.
Die Zimbabweans wurden von der Grenzbeamten belaechelt und teilweise uebelst
beschimpft. Auch wir als Weisse wurden eher arrogant behandelt. Botswana
ist die Schweiz Afrikas und hat aufgrund von Mineralien und Diamanten
riesige Devisenreserven. Ab und zu leiht sich hier der internationale
Waehrungsfond auch mal Geld wenn er mal wieder klamm ist. Wir hatten vor
die Makgadikgadi-Salt-Pans zu besuchen, riesige Salzseen die topfeben
und in der Trockenzeit befahrbar sind. Es war aber keine Trockenzeit.
Man kam noch nicht mal in die Naehe der Seen, da der Schlamm unpassierbar
war. Das gleiche gilt fuer das beruehmte Okavango-Delta, ein riesiger
und Nationalpark der zwar wunderschoen sein soll aber derzeit nicht passierbar.
Also blieben wir auf der Hauptstrasse, fuhren um die Pfannen und das Delta
herum und waren nach vier Tagen wieder raus aus Botswana. Immerhin waren
die Grenzbeamten bei der Ausreise etwas hoeflicher.
Die Einreise nach Namibia ging problemlos und schnell, man koennte schon
fast von deutscher Gruendlichkeit sprechen! Aber dazu dann im Detail mehr
im naechsten Update!!
Wie immer gibt es
neben den angehaengten Bildern jede Menge mehr auf unserer Website
www.crossingafrica.de
Und damit verabschieden
wir uns auch schon wieder und melden und wuenschen allen weiterhin frohes
Schaffen (oder Kinder Grossziehen!).
Gruss, Julianne und Christian!
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