Reisebericht aus Botswana und Simbabwe (28.03.2004)


Hallo aus Namibia,

einer unserer letzten Stationen unserer Reise.
Unser letztes Update war ueber Zambia. Wir hatten viel ueber Zimbabwe als touristisch grossartiges Land gehoert welches leider derzeit etwas heruntergewirtschaftet wird. Nach einigen Erkundigungen ueber die derzeitige Situation entschieden wir uns den Nordwesten des Landes zu besuchen.
Zimbabwe hat wie viele ehemalige Kolonieen wenige weisse Grossgrundbesitzer die den Grossteil des Landes besitzen. Mugabe ist seit der Unabhaengigkeit 1980 Praesident und hat die Pensionskassen der ehemaligen Unabhaengigkeitskaempfer (War-Veterans) auf sein Privatkonto ueberwiesen. Da diese das nicht gut fanden bot er ihnen an, das Land der weissen Grossgrundbesitzer zu uebernehmen. Offiziell eine Art Landreform war das ganze doch eher Chaotisch und blutig. Die War-Veterans besetzten Farmen und ermordeten teilweise die Farmer. Das ganze fand in 2000 statt und wurde in den westlichen Medien als eine Art Rausschmiss aller Weissen dargestellt. In Zahlen ausgedrueckt gab es ca 4500 weisse Farmer von denen genau 7 getoetet wurden. Ein paar weitere wurden bedroht und verliessen ihr Land, der grosse Rest ist immer noch da. Neben denen gibt es immer noch haufenweise Weisse im Land die keine Farmer sind und ganz normale Berufe haben. Die Inflation im Land bewegt sich zwischen 700 und 1000% pro Jahr und Devisen sind rar. Der offizielle Tauschkurs und der Schwarzmarktkurs sind derzeit ca 15% unterschiedlich aber man muss extremst aufpassen beim schwarz Tauschen nicht betrogen zu werden. Seit einigen Wochen gibt es wieder Diesel und Benzin ueberall was eine Weile nicht der Fall war. Nahrungsmittel sind in den Laeden auch wieder erhaeltlich aber zu Preisen die fuer die Mehrheit der einheimischen Bevoelkerung unerschwinglich sind. Aber jetzt zu unseren Erlebnissen: Von Livingstone in Zambia fuhren wir auf die Zimbabwe Seite der Victoria Falls. Hier war frueher das Zentrum der Zambezi Wassersportaktivitaeten mit einer Infrastruktur die auf zehntausende Touristen zugeschnitten ist. Wir hatten unsere Wildwasserabenteuer bereits hinter uns und assen lediglich zu Mittag. In dem ganzen Ort sahen wir ca 5 Touristen und tausende von Laeden, Tourist-Guides, Restaurants, Pensionen und Hotels die auf Touristen warteten. Eine eher einschuechternde Situation. Wir fuhren direkt weiter in den Huange-Nationalpark wo wir Abends ankamen. Auch hier war das Camp und die Park Infrastruktur auf hunderte Besucher ausgelegt und wir waren die Einzigen. Wir hatten die komplette Bar, das Restaurant und den Campingplatz fuer uns alleine. Die Einheimischen sind alle sehr nett und freundlich aber merkwuerdig verschlossen, wie das halt so ist in Dikaturen. Wir verbrachten insgesamt vier Tage im Park der einer der groessten im suedlichen Afrika ist (15.000 Quadrat-km) und sahen genau fuenf andere Touristen. Von den ca. 30.000 Elefanten die der Park hatte sahen wir genau drei. Das hatte drei Gruende:
Es war Regenzeit, die heftigste Regenzeit seit ueber 20 Jahren und dann kommen die Tiere nicht an die Wasserloecher sondern bleiben tief im Busch. Zudem ist die Vegetation so dicht und gruen, dass man die Tiere schlicht nicht sieht.
Ein weiterer Grund ist die Wilderei. Elefanten wurden in den letzten drei Jahren wegen ihres Elfenbeins wieder gewildert und es war nicht allzu teuer die staatlich angestellten und bezahlten Parkwaechter zu bestechen. Viele Tiere wurden auch einfach der Nahrung wegen gewildert.
Der dritte Grund warum wir kaum Elefanten sahen war, dass wenn Elefanten abgeschossen wurden dann aus dem Hubschrauber oder von LKW aus. Unser Fahrzeug hoert sich wie ein LKW und hatte annaehernd die Groesse wie wir spaeter erfuhren, dementsprechend sahen wir unsere drei Elefanten auch nur von hinten.
Als wir am zweiten Tag vom Hauptcamp zum Sinamatella Camp fuhren waren wir auch dort die einzigen. Da keiner dort Becsheid gesagt hatte, dass wir kommen war die Belegschaft gerade beim Fussball spielen als wir ankamen, das Tor war unbewacht, der Koch des Retaurants fragte ob wir essen wollen und als wir verneinten ging er wieder nach Hause.
Nach vier Tagen im Park brachen wir auf und fuhren nach Bulawayo der zweitgroessten Stadt Zimbabwes. Hier fanden wir eine Campmoeglichkeit in einer Backpackerpension die unter anderem einen Videorecorder, Fernseher und eine riesige Samlung an Videos hatte. Das war ein gefundenes Fressen nach einem Halben Jahr ohne Fernsehen und Video!. In Bulawayo versuchten wir erfolglos einen alten Freund von Julianne zu finden. Obwohl wir ihn telefonisch erreichten konnten wir ihn nicht besuchen da er ausserhalb in einer Gegend wohnt die von den War-Veterans dominiert wird und daher zu gefaehrich fuer uns war. In der Stadt hatten wie die Moeglichkeit uns mit lokalen Geschaeftsbesitzern zu unterhalten wie die Geschaeften derzeit laufen. Bescheiden! Nicht nur sind keine Touristen da sondern aufgrund der Inflation muessen Cafes und Restaurants ihre Speisekarten woechentlich aktualisieren. Teilweise kommen die Vorraete am Ende der Woche an zu Preisen die hoeher sind als was man letzte Woche eingenommen hat. Sie sind alle sehr interssiert wie Business in Argentinien funktioniert und tauschen teilweise taeglich Abends ihre Einnahmen in harte US-Dollar.
In der Naehe besuchten wir den Matabo Hills Park der beruehmt fuer seine Felszeichnungen und bizarren Felsformationen ist. Hier besichtigten wir auch das Grab von Cecil Rhodes. Da Zimbabwe beruehmt fuer seine Holzschnitzereien ist schlugen wir zu und deckten uns mit Souvenirs ein, teilweise erstanden wir diese im Tausch gegen Nahrungsmittel und gebrauchte Kleidung. Von hier aus ging es dann weiter nach Botswana. Schon die Einreise war interessant. Die Zimbabweans wurden von der Grenzbeamten belaechelt und teilweise uebelst beschimpft. Auch wir als Weisse wurden eher arrogant behandelt. Botswana ist die Schweiz Afrikas und hat aufgrund von Mineralien und Diamanten riesige Devisenreserven. Ab und zu leiht sich hier der internationale Waehrungsfond auch mal Geld wenn er mal wieder klamm ist. Wir hatten vor die Makgadikgadi-Salt-Pans zu besuchen, riesige Salzseen die topfeben und in der Trockenzeit befahrbar sind. Es war aber keine Trockenzeit. Man kam noch nicht mal in die Naehe der Seen, da der Schlamm unpassierbar war. Das gleiche gilt fuer das beruehmte Okavango-Delta, ein riesiger und Nationalpark der zwar wunderschoen sein soll aber derzeit nicht passierbar. Also blieben wir auf der Hauptstrasse, fuhren um die Pfannen und das Delta herum und waren nach vier Tagen wieder raus aus Botswana. Immerhin waren die Grenzbeamten bei der Ausreise etwas hoeflicher.
Die Einreise nach Namibia ging problemlos und schnell, man koennte schon fast von deutscher Gruendlichkeit sprechen! Aber dazu dann im Detail mehr im naechsten Update!!

Wie immer gibt es neben den angehaengten Bildern jede Menge mehr auf unserer Website

www.crossingafrica.de

Und damit verabschieden wir uns auch schon wieder und melden und wuenschen allen weiterhin frohes Schaffen (oder Kinder Grossziehen!).

Gruss, Julianne und Christian!

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