Reisebericht aus Südafrika (17.05.2004)

Gruesse aus Suedafrika und unser letzter Reisebericht!

Seit unserem letzten Bericht ueber Namibia ist viel passiert, hier die Zusammenfassung:

Unser Fahrzeug wurde aufgebrochen,
Julianne und Christian beschlossen zu heiraten,
unser rollendes Zu-Hause befindet sich an Board der Olive Ace auf dem Weg nach Bremerhafen, Suedafrika hat den Zuschlag fuer die Fussballweltmeisterschaft in 2010 erhalten!

Aber jetzt alles der Reihe nach:
Nachdem wir Namibia verlassen hatten fuhren wir Richtung Johannesburg. Unterwegs machten wir Station in Kimberley. Hier ist das Zentrum des Diamantenabbaus und das groesste Loch der Welt (siehe Bild). Hier wurde auch der groesste Diamant der Welt, der “Stern von Kimberley” gefunden. Die Stadt ist nicht unbedingt interessant, es gibt ein Autokino, ein Museum und ein paar Pubs. Wir bestichtigten alles ausser dem Autokino und fuhren weiter nach Johannesburg.
Hier verbrachten wir Ostern bei Juliannes Familie, wurden bekocht und konnten am Pool relaxen. Obwohl Julianne und Christian bereits beschlossen hatten zu heiraten musste hier auch noch ihr Vater um Erlaubnis gefragt werden, in Suedafrika und England ist das so! Aus deutscher Sicht ist das eher ungewoehnlich aber nach einigen Drinks konnte Christian sich aufraffen mit ihm ein paar Worte unter vier Augen zu wechseln. Und er stimmte zu (er hatte uebrigens auch bereits ein paar Drinks)! Um Fragen vorweg zu nehmen: Wir wissen noch nicht wann und wo wir heiraten da wir auch noch nicht wissen was und wo wir beruflich machen werden.

Die naechste Station unserer Reise war Kapstadt und das Kap. Wir konnten bei Rodney und Janet uebernachten mit denen wir durch Sudan und Aethiopien gereist waren, vielen Dank an die beiden! Sie haben sich ein Haus in einem der besseren Vororte gekauft und verbringen da jetzt die Rente. Leider passte unser Auto nicht in ihre Garage und wir liessen es auf der Strasse geparkt. Das war nicht so toll da es am naechsten Morgen aufgebrochen war. Zum Glueck hatten wir die meisten Wertsachen mit ins Haus genommen aber trotzdem wurden GPS, Radio, Akkuladegeraet und das meiste von Christians Kleidung geklaut. Immerhin hatten sie auch nur das Spiegeldreieck eingeschlagen, so dass die Reparatur auch schnell und billig war.

Kapstadt ist nach wie vor Dreamtown: Meer auf allen Seiten, Straende mehr als genug, leckeres Essen, tolle Aussichten auf Meer, Straende und den Tafelberg und die Leute sind sehr relaxed. Wir besuchten eine Pinguinkolonie, Robben Island wo Nelson Mandela im Gefaengnis sass, das Aquarium, probierten jede Menge Wein aus der Umgebung, kauften kiloweise Souvenirs, ein neues Radio und etwas neue Kleidung fuer Christian!

Nach fuenf Tagen ging es dann weiter nach East London wo Julianne zur Schule ging und studierte und DaimlerChrysler Autos baut. Wir besuchten Juliannes Freund Niels der Hobbypilot ist und uns auch direkt durch die Gegend flog (siehe Bilder). Vielen Dank an Niels!!
Nach einem genialen Wochenende fuhren wir nach Grahamstown, einer kleinen Studentenstadt wo wir einen weiteren Freund von Julianne, Sean besuchten der dort gerade angefangen hatte zu studieren. Er hatte zwar bereits eine Unterkunft gekauft aber konnte noch nicht einziehen, lebte also noch auf dem lokalen Campingplatz. So konnten wir einen richtigen Abend unter Campern verbringen. Immerhin hatte er ein (unbeheiztes) Vorzelt mit Platz fuer drei Leute vor seinem Wohnwagen (siehe Bild). Interessant in Grahamstown war, dass man hier sehr viele gemischte Paerchen sieht. Es ist schick einen andersfarbigen Freund/Freundin zu haben. In Johannesburg ist man davon noch weit entfernt.
Am naechsten Tag fuhren wir nach Graff-Reinert wo Graham mit seiner Freundin noch ein Haus hatte. Hier besichtigten wir das “Owl-house”, die Kreation einer exzentrischen Kuenstlerin und das “Valley of Desolation” mit genialen Ausblicken. Ansonsten ist die Gegend eher flach, weitlaeufig und langweilig.
Von hier ging es zurueck nach Johannesburg.
Hier besuchte uns Frank, ein Freund aus Koeln der geschaeftlich in Suedafrika war. Er brachte ein Fass Reissdorf-Koelsch mit, das erste Koelsch seit September letzten Jahres und das bestmoegliche Souvenir aus Deutschland! Riesen Dank an Frank!!

Er verbrachte ein Wochenende mit uns und Juliannes Familie. Das Highlight war unsere Kneipentour durch Soweto. Kaum ein weisser Suedafrikaner wuerde jemals freiwillig nach Soweto gehen. Soweto ist ein riesiges Schwarzen-“Ghetto” neben Johannesburg und der Inbegriff von Armut und Kriminalitaet. Wir machten die Tour auch nicht auf eigene Faust sondern mit Max der dort aufgewachsen war und uns durchfuehrte. Hier erlebten wir Erstaunliches: In der ersten Kneipe durfte nicht drinnen geraucht werden, das war ja schliesslich gegen das Gesetz. Law und Order wurde also respektiert.
Zum Essen gingen wir in Wandie’s Place wo nicht nur geniales Essen serviert wurde sondern das auch ein Wireless-LAN Netzwerk installiert hat. Das ist auch in Zentraleuropa nicht selbstverstaendlich! Vor der Tuer waren nicht nur aber auch BMWs, Volvos und Mercedes geparkt, so viel zum Thema Armut. Unsere letzte Station war eine Art Disco-Bar mit Biergarten, sehr cooler Music und riesigen Graffities, wo wir mehrfach von normalen Gaesten mit “welcome to Soweto” angesprochen wurden. Alle versicherten uns, dass wir hier sicher seien. Wir waren insgesamt ziemlich beeindruckt von Soweto, seinem Nachtleben und den Bewohnern!!

Anschliessend begann der traurigere Teil der Reise: Fahrzeug verschiffen und Rueckflug buchen. Nach einigen Tagen herumtelefonieren und organisieren begaben wir uns auf die letzte Fahrt in Afrika: Wir fuhren nach Durban wo wir unser rollendes Zuhause auf die “Olive Ace” verluden und Richtung Europa verschifften.
Von Durban zurueck nach Johannesburg waren wir dann auf Ueberlandbusse angewiesen die auch direkt zeigten wie gut es ist mit eigenem Fahrzeug unterwegs zu sein: Sieben Stunden auf dem Busbahnhof in einer Bahnhofskneipe warten bis Abfahrt war und dann eine Fahrt im Nachtbus mit einer Klimaanlage die das ganze in einen rollenden Kuehlschrank mit unbequemen Sitzen verwandelte. What a night!!

Zurueck in Johannesburg haben wir noch eine lange Liste an Dingen die noch zu erledigen sind bevor Christian dann am 24.Mai wieder nach Deutschland fliegt. Julianne bleibt noch ca. zwei Monate in Suedafrika um den 60. Geburtstag ihres Vaters zu feiern.

Nach ziemlich genau acht Monaten geht damit unser Abenteuer zu Ende. Wir sind ca. 30.000km gefahren, haben 16 Laender durchquert, 10kg Spaghetti und wer weiss wie viel Fleisch verdrueckt, ueber 1000 Dias geschossen, dreimal die Uhr umgestellt, jede Menge Leute kennen gelernt, eine Panne gehabt und einen Einbruch erlebt.
Es wird Zeit nach Hause zu kommen, zumal in Suedafrika jetzt der Winter Einzug haelt!

Wir freuen uns wenn unsere Berichte einigen durch einen grauen kalten Winter und den tristen Arbeitsalltag geholfen haben, bedanken uns bei Sandra fuer die Muehe unsere Website zu pflegen und freuen uns darauf alle wieder in Deutschland zu sehen!

Bis bald,
Julianne und Christian!

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